Als jüdischer Soldat im Ersten Weltkrieg. Zeitzeugenbericht von Fred Bähr

Quelle:   Collections Search - United States Holocaust Memorial Museum (ushmm.org) – Video Nr.3: FV4646.
Videostill von Fred Baehr.

Der französische Regisseur Claude Lanzmann filmte 1978 auf einer New Yorker Konferenz für Überlebende des Rigaer Ghettos. Er interviewt dort auch den ehemaligen Frontsoldaten Friedrich Baer. Fred Bähr und seine Frau wurden von den Nationalsozialisten verfolgt: Fred Baehr war im Konzentrationslager Oranienburg inhaftiert und konnte nach Peru auswandern, seine Frau überlebte das Ghetto in Riga

Hier geht´s zum Interview (Video Nr.3: FV4646).

Transkript: "Mein Name ist Fred Baehr. Mein richtiger Name ist Friedrich Fritz Baer in Germany. Ich bin geboren am 4. März 1899 in Köln am Rhein. War im Ersten Weltkriege in der Feld-Artillerie 83 Köln-Rhiel als deutscher Soldat. Dort war schon ein großer Antisemitismus. Ich hab da einen Feldwebel, der mich ausschimpfte: „Du Saujude!“. Darauf habe ich mich gemeldet bei dem Offizierskommando und habe dem gesagt, was er mir gesagt hat. Daraufhin hat er gesagt, er kann nichts machen, es tut ihm leid. Daraufhin habe ich gesagt: „Dann will ich an die Front.“ Dann haben sie mich an die Front geschickt und zwar südlich von Cambrey bei Nancy.  Dort war ich dann bis zum Ende des Krieges, bis 1918. Wurde entlassen mit Ehren- und Ordenszeichen: Das Eiserne Kreuz und das Verwundetenabzeichen, denn ich war verwundet worden am rechten Bein. Mit 50 Mark und einem Anzug, einem Zivilanzug.“